Für alle jungen Seniorinnen und Senioren
Als Ältester der Wahlliste für den Gemeinderat gehöre ich als Nachkriegskind einer glücklichen Generation an, die im Gegensatz zu meinen Eltern und Großeltern weder Kriege mit Gefangenschaft noch Währungsreformen mit Hungerzeiten durchgemacht hat. Ich habe vom Wirtschaftswunder profitiert, konnte studieren und habe insbesondere apokalyptische Androhungen überlebt wie „Das Ende Welt“ (Nostradamus 1999), den „Millenium-Bug“ (2000), den „Weltuntergangstag“ (Maya-Kalender 2012) sowie autofreie Sonntage, RAF, BSE, EHEC, SARS usw. Diese Aufzählung ist sicher unvollständig; sie zeigt aber, was man so alles überleben kann. Meine Jugend war geprägt von anderen Werten und Lebensrealitäten als heute; meine Sozialkontakte z.B. hatten alle den Namen „draußen“. Die heutige Kindheit und Jugend sind mir aber auch sehr vertraut. Denn ich habe sieben Enkelkinder, von denen vier in Neuried leben. Die mittleren drei hat es in die Ferne verschlagen: sie wohnen in Gauting. Diese wunderbare siebenfache Nähe hat mir mit „Opa, kannst du mal …“ sogar einen neuen Vornamen eingebracht. Da lag es für mich nahe, einen Vergleich mit der eigenen Jugend anzustellen, in der Smartphones und soziale Medien noch in weiter Ferne lagen. Wir trugen lange Haare, Schlaghosen und liebten Disco-Musik auf Musik-Kassetten (Walkman mit MC incl. Bandsalat). Meine Familie hatte ein einziges Telefon mit Wählscheibe, wobei Ferngespräche teurer waren, wenn die Person mehr als 80 km entfernt lebte. Heutige Jugendliche hingegen wachsen mit ihrem Handy in einer komplexen, schnelllebigen Welt auf, die von Technologie und Globalisierung geprägt ist. Soziale Netzwerke bestimmen oft den Alltag und die Kommunikation findet überwiegend online statt. Der Druck, auf sozialen Plattformen präsent und erfolgreich zu sein, kann vor allem zeitlich sehr belasten. Allerdings hat die heutige Jugend auch Zugang zu Informationen und Möglichkeiten, die in früheren Zeiten unvorstellbar waren. Ein Schul- oder Studienjahr im Ausland lag für meine Generation völlig außer Reichweite. In meiner Jugend traf man sich ohne digitale Ablenkung draußen – und zwar immer sehr pünktlich, weil man sich ja nicht per Handy entschuldigen konnte. Unsere Freundinnen und Freunde waren echt; wir konnten sie tatsächlich alle anfassen. Wir wussten nicht, ob Farben Blei enthielten oder Weichmacher in Spielzeugen waren. Bei uns war „Sex and Drugs“ ein Thema und nicht glutenfrei oder Laktose-Intoleranz. Bei dem Wort „Frauenparkplatz“ hätten wir wohl gedacht, dass hier Frauen warten mussten, bis ihre Männer vom Fußballplatz kommen. Für das Flicken eines Fahrradreifens brauchten wir kein YouTube-Video und einen Veganer hätten wir höchstwahrscheinlich zusammen mit den Klingonen in der Fernsehserie „Raumschiff Enterprise“ vermutet. Eine Kugel Eis, die allerdings deutlich kleiner war als heute, kostete 10 Pfennige, also etwa 5 Ct; ein Quadratmeter Baugrund war noch umgerechnet für einen zweistelligen €-Betrag zu haben. Wir haben uns geschnitten, brachen uns Knochen und manchmal auch Zähne und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle, bei denen niemand Schuld hatte – außer wir selbst. Das Wort „Aufsichtspflicht“ war genauso unbekannt wie „Fiebersaft“. Eine Körpertemperatur bis 38o galt nicht als Fieber. Bei über 38o wurde Fieber als höchst willkommene Unterstützung der körpereigenen Abwehr gesehen und wir wurden mit kalten Wadenwickeln kompromisslos drei Tage ins Bett gesteckt. Wir fuchtelten mit Stöcken herum und stachen trotzdem niemandem die Augen aus. Übrigens: Wir hatten beim Fahrradfahren keine (!) Helme auf. Zum Thema Auto erinnere ich mich weder an einen Sicherheitsgurt und Kopfstützen noch an Airbags, ABS oder ähnliche Sicherheitsvorrichtungen in (den meist ausgeliehenen) Autos meiner Eltern. Beim Fußball durfte nur mitmachen, wer gut war (Mädchen nicht); wer nicht gut genug war, musste lernen, mit solchen Enttäuschungen klarzukommen. Unsere Knie und Knöchel waren von Frühjahr bis Herbst lädiert und ein Schienbein ohne blaue Flecke gab es nicht; es gab ja nur kurze Hosen im Sommer. Konsequenzen mussten wir selbst tragen, wenn wir „Scheiße gebaut“ hatten. Dass unsere Eltern uns da irgendwie raushauen würden, war undenkbar; sie stellten sich stets auf die Seite der Geschädigten. Damit waren wir für unsere Aktionen selbst verantwortlich und haben dadurch gelernt, mit Freiheit und Zwang, Erfolg und Misserfolg, Verantwortung und Konsequenz umzugehen. In der Schule hatten alle Lehrer und die wenigen Lehrerinnen immer recht; Schul- und Zeugnisnoten wurden niemals angezweifelt. Unsere Eltern haben uns nicht bevormundet oder gar kontrolliert (Handy!), denn sie trauten uns zu, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die paar Mal, die fulminant daneben gingen, zählen wir heute zu unseren wichtigsten Lebenserfahrungen. Die heutige Jugend erkundigt sich dagegen übervorsichtig zuerst im Internet, was sie am besten tun oder auch lassen soll; damit verkümmert mit der Selbstverantwortung eine lebenswichtige Erfahrung. Doch trotz dieser höchst unterschiedlichen Rahmenbedingungen gibt es grundlegende Gemeinsamkeiten wie z.B. der Wunsch nach Familie oder wenigstens Gemeinschaft. Die Sorgen um die Zukunft, das Bedürfnis nach Unabhängigkeit, die Suche nach Identität und auch der Drang die Welt zu verbessern sind über die Generationen hinweg gleichgeblieben. Auch heute erleben Jugendliche ihre ersten großen Lieben, Freundschaften und Enttäuschungen – alles Gefühle, die uns Älteren bestens vertraut sind. Diese Beobachtungen machen deutlich, dass sich die äußeren Umstände zwar massiv verändert haben, die inneren Bedürfnisse und Emotionen jedoch universell bleiben. Es ist deshalb sehr interessant zu vergleichen, wie jede Generation auf ihre Weise mit den Herausforderungen des Lebens umgeht – immer im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne. Meine Großeltern und Eltern waren von dem Satz geprägt: „Ihr Jungen sollt es einmal besser haben als wir.“ Dieser Wunsch wird für unsere Kinder und vor allem unsere Enkel nicht mehr in Erfüllung gehen. Dafür sorgen u.a. Kriegsgefahr, die immensen Schuldenberge und die Klimakrise; aber das Leben wird schon irgendwie weiter gehen. Der großartige Sprachartist und Humorist Heinz Erhardt hat es einmal perfekt auf den Punkt gebracht: „Früher war alles gut; heute ist alles besser. Es wäre aber besser, wenn wieder alles gut wäre.“
Ihr Rainer Pippig
Mal an die Zukunft gedacht?
Die Sonne liefert uns unbegrenzt Energie. Im Mittel ist das bei klarem Himmel etwa 1 kW/m2. Das kann für Fotovoltaik zur Stromerzeugung und über Sonnenkollektoren zur Warmwassererzeugung genutzt werden. Dabei ergibt sich aber ein großer Unterschied: Fotovoltaik funktioniert auch noch bei Helligkeit ganz gut, während Sonnenkollektoren für eine effektive Nutzung direkte Sonneneinstrahlung benötigen. Ihre Wirkung ist deshalb in den Wintermonaten sehr begrenzt, während die Fotovoltaik immer noch elektrische Energie liefert. Sonnenkollektoren bringen ihre Wärmeenergie über eine zweite Heizschlange in den Wasser- oder Pufferspeicher im Keller. Reicht diese Energie nicht aus, wird mit Gas oder Öl nachgeheizt, was natürlich besonders im Winter nötig ist. Welche Möglichkeit gibt es gerade im Winter mit regenerativer Energie zu heizen, um Gas und Öl einzusparen? Eine ausgezeichnete Lösung sind „wasserführende“ Kamine. Sie verfügen über eine sog. „Wassertasche“. Dieser Kamineinsatz wird über ein Rohrsystem mit dem Pufferspeicher verbunden und nützt dieselbe Heizschlange im Pufferspeicher, über die im Sommer das heiße Wasser aus den Sonnenkollektoren kommt. Ein normaler Kamin heizt nur das Wohnzimmer; ein „wasserführender“ sorgt für Wärme und auch Warmwasser im ganzen Haus, weil seine Energie in den Pufferspeicher geleitet wird. Natürlich erfordert diese Methode einen höheren Holzverbrauch. Der Kamin wird auch nicht so heiß, weil ja ständig die Hitze in den Pufferspeicher abtransportiert wird. Das Wasser kommt mit rund 70° in den Pufferspeicher und kommt mit nur 40° wieder zurück in den Kamin. Solche Wassertaschen lassen sich durch Umbau auch in bestehende Kamine einbauen und verfügen sogar über einen Feinstaubfilter. Optisch sind sie von normalen Kaminen nicht zu unterscheiden. Wenn Sie also einen neuen Kamin planen, sollte er am besten gleich eine Wassertasche enthalten. Und wer auch im Winter mit möglichst wenig Gas oder Öl heizen will, sollte seinen bestehenden Kamin mit einer Wassertasche umrüsten. Die Umbaukosten hängen selbstverständlich von den örtlichen Gegebenheiten ab. Kamineinsätze mit Wassertaschen kosten so um die 7.000.- €; dazu kommt noch das Rohrsystem mit Pumpen und Ventilen zum Pufferspeicher. Aber selbst bei gleichbleibenden Energiepreisen amortisiert sich diese Investition meistens innerhalb von 10 Jahren. Und ein gutes Gewissen gegenüber Umwelt und Nachkommen ist sowieso unbezahlbar.
Ihr Rainer Pippig
